40 YEARS HOFFMANN NATURAL EYEWEAR

HOFFMANN NATURAL EYEWEAR – der Markenname trifft gleich in doppelter Hinsicht zu. Zum einen befindet sich der Firmensitz in der tiefsten Eifel, einer Gegend, die – sieht man mal vom Nürburgring ab – vor allem eines bietet: Natur. Zum anderen spielt die Natur aber auch in der Produktion eine außergewöhnliche Rolle, schließlich werden bei HOFFMANN ausschließlich natürliche Rohstoffe verwendet. Der Name ist also Programm.

Eyewear Production the Natural Way – der Titel zum 40-jährigen Bestehen der Marke trifft gleich in doppelter Hinsicht zu. Zum einen befindet sich der Firmensitz von HOFFMANN NATURAL EYEWEAR in der tiefsten Eifel, einer Gegend, die – sieht man mal vom Nürburgring ab – vor allem eines bietet: Natur. Diese spielt aber auch in der Produktion eine außergewöhnliche Rolle, schließlich werden bei HOFFMANN ausschließlich natürliche Rohstoffe verwendet. Der Name ist also Programm. Zum 40-jährigen Marken-Jubiläum erklären uns Jutta Kahlbetzer und Wolfgang Thelen, wie sie auf der einen Seite am historischen Markenkern festhalten, diesen auf der anderen Seite aber stets mit innovativen Technologien neu aufladen. Zum Geburtstag gibt es dann noch eine ganz besondere Überraschung – die Jubiläums Kollektion.

Hoffmann-40-V+40-III_FINHornbrillen aus der Eifel – das ist ja fast schon ein Mythos. Wie kam es dazu?

Wolfgang: Begonnen hat im Grunde „alles“ bei Köln Optik. Dahinter stand ein Kölner Unternehmer, der nebenberuflich in seinem Eifler Ferienhaus Hornbrillen produzierte. Als Angestellter sammelte der Markenvater Josef Hoffmann dort seine ersten Erfahrungen. Er merkte schnell, dass sein Talent und seine Leidenschaft ihn beim Thema ‚Horn’ weiterbringen können. Als sich das Ende der Ära Köln Optik abzeichnete, gründete Josef Hoffmann die Firma HOFFMANN NATURHORNBRILLEN.

 Die Hornbrille gab es schon lange vor Josef Hoffmann. Was war an seinen Modellen besonders?

J: Hoffmann hat die Hornbrille so verfeinert, dass sie in Sachen Qualität am Markt ihresgleichen sucht. Ende der 80er entwickelte er mit Triplex Horn® ein Verfahren, welches uns bis heute ermöglicht, die weltweit dünnste und leichteste Hornfassung bei gleichzeitig bester Materialstabilität herzustellen.

Worin liegt der Vorteil von Triple Horn®?

J: Die Fassungen sind formstabiler als Einschicht-Material, welches sich gerne zurück in die ursprüngliche Form des Horns biegt.

Gibt es weitere Besonderheiten?

W: Ja und zwar im Bereich der Hornlieferungen. Früher wurden ganze Hörner von Indien nach Deutschland verschifft. Hoffmann hat in den 80er Jahren eine damals recht abenteuerliche, mehrmonatige Reise nach Indien unternommen, um einheimischen Betrieben vor Ort die Maschinen zu konstruieren und das Know-how zu vermitteln, das es braucht, um aus den Roh-Hörnern brillentaugliche Platten zu sägen und flach zu pressen.

Ist das Aufbiegen von Horn zu Platten denn anspruchsvoll? Welche Vorteile liegen darin, dass dieser Arbeitsschritt in Indien vollzogen wird?

W: Ja, der Vorgang ist anspruchsvoll. Man muss genau die richtige Wärme und Technik anwenden, sonst bricht oder verbrennt das Horn. Inzwischen kauft die gesamte Branche Hornplatten direkt im Herstellungsland ein. Das schafft nicht nur sozial sinnvollen Mehrerlös im Heimatland des Wasserbüffels, sondern reduziert auch im Sinne der Nachhaltigkeit enorm das Transportvolumen. Zudem stehen den einheimischen Betrieben die wertvollen Spitzen der Hörner für die Weiterverarbeitung in der Knopf-Industrie zur Verfügung.

Konzentrierte sich HOFFMANN in der Folge nur auf Hornbrillen oder wurde auch mit anderen Materialien gearbeitet?

J: Schon von Beginn an wurde auch mit anderen natürlichen Materialien gearbeitet. Zum Beispiel gab es von Anfang an die Verarbeitung von Hölzern. In den 80ern kam dann auch farbige Seide zum Einsatz, was der damaligen Mode sehr entsprach und einen regelrechten Hype ausgelöst hat – die passende Brille zum Typ. Die persönliche Typberatung stand zu dieser Zeit ohnehin hoch im Kurs – Kleidungs-, Frisuren-, und Schmink-Stil konnten nun mit der perfekt passenden Brille kombiniert werden.

Wie entwickelte sich die Firma im Folgenden dann weiter?

W: 1986 wurde das Firmengebäude erstellt, in dem auch noch heute die Manufaktur sitzt – das „Hoffmann-Haus“. Durch umfangreiche Erweiterungen hat das Gebäude tatsächlich die Form des Hoffmann Logos; es erinnert also an das große „H“.

 Im Jahr 2000 habt Ihr dann die Firma mit allen Mitarbeitern übernommen? Wie ist Euer persönlicher Background und was hat Euch dazu bewogen?

W: Jutta und ich waren zu dieser Zeit ja bereits mit unserer Firma IVKO im Bereich Kids-Fashion-Eyewear erfolgreich. Der grundlegende Bezug zur Branche war also gegeben, wenn auch bis dato nicht mit der Herstellung von Naturhornbrillen. Die Connection allerdings bestand schon länger.

Inwiefern?

J: Alleine durch die regionale Nähe – die Firma Hoffmann sitzt nur einen Katzensprung von unserem Heimatort entfernt – gab es viele Berührungspunkte. Als Josef Hoffmann das Unternehmen dann nicht mehr weiter führen wollte, haben wir sofort zugeschlagen. Längst von der Faszination „Hornmanufaktur“ erfasst, haben wir eine ganz große Chance darin gesehen, dieses Juwel weiter zu schleifen und ihm neuen Glanz zu verleihen. Bis zum heutigen Tage haben wir die Belegschaft verzehnfacht, wir liefern in über 50 Länder weltweit und implementieren fortlaufend Innovationen.

Was habt Ihr mit der Übernahme verändert und was habt Ihr beim Alten gelassen?

W: Beibehalten haben wir viele bewährte, traditionelle Fertigungsschritte. Und den familiären und ungezwungenen Spirit bei unseren Mitarbeitern. Besondere Freude macht es uns, der Kollektion stetig ein neues Gesicht zu geben, das einerseits zeitlosen Stil und andererseits modischen Mut zeigt. Letztendlich haben wir erkannt, dass bestimmte Finesse und Trends nur dann dauerhaft abgebildet werden können, wenn die traditionelle Handwerkskunst, die bei der Hornbrille immer 80 % der Arbeitsschritte umfasst, mit neuen Technologien ergänzt wird. Es kann nur dann zu detailreichen Höhenflügen in der Gestaltung kommen, wenn wir uns auch dem Einsatz von High-Tech offen zeigen. In diesem Zusammenhang entstehen heute bei uns zum Beispiel die dünnsten Hornbrillen und auch sehr komplexe Scharnier- und Kombinationslösungen – auch im Zusammenspiel mit Titan.

Was hat sich bezüglich Sortiment und Vertrieb verändert?

J: Die Erweiterung der Farbpalette erwähnen wir bei deren Vielfalt meist schon gar nicht mehr – dennoch erhält das über 500 Farben umfassende Spektrum stetig neuen Zuwachs. Wir haben damals auch die Vertriebsstrukturen ausgebaut und in Werbung investiert. Mit dem steigenden Erfolg wuchsen auch die Märkte und die Mitarbeiterzahl. Heute sind es rund 90 Mitarbeiter, die in der Produktion und Verwaltung für die Marke Hoffmann tätig sind. Ein wichtiger Punkt ist natürlich auch, dass wir uns 2002 in HOFFMANN NATURAL EYEWEAR umbenannt haben.

Der Name bringt zum Ausdruck, dass Ihr nicht nur Horn verarbeitet, sondern auch andere Naturmaterialien.

W: Ja, uns war wichtig, dass wir uns mit unserem Namen nicht selbst einschränken. Dazu hatten und haben wir viel zu viele Ideen und Möglichkeiten, die uns wundervolle Naturmaterialien bieten. Und wir haben das Know-how, sie zu verwenden.

Beispiele bitte.

W: Wir arbeiten z. B. Schiefer – normalerweise eher als kühl und schwer einzuordnen – in seiner filigransten Form in unsere feinen, leichten Brillen ein. Oder wir verarbeiten in unseren Hornbrillen echte Goldfragmente. Der edle Touch passt super zur Ausstrahlung der handgefertigten Stücke und unterstreicht den Unikat-Stil in besonderer Weise. Dieses „Ying-Yang“ schwerer und leichter, kalter und warmer oder glatter und rauer Materialien hat einen ganz besonderen Effekt.

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Was ist das Besondere an Euren Holzbrillen?

J: Unsere Holzbrillen sind einfach anders. Im Vergleich zu den meisten anderen Brands, die Holzbrillen fertigen, setzen wir eher auf feine Materialstärken und Oberflächen. Der Look ist eher edel und leicht als rough und schwer. Der Handmade-Touch fällt bei uns etwas dezenter aus – aber ganz bewusst. Schließlich liegt es in unserer Philosophie, dass wir die Persönlichkeit des Trägers im Fokus belassen wollen.

Das ungewöhnlichste Naturmaterial, welches Ihr verwendet?

J: Das dürfte Alpaka Haar sein. Die Wolle dazu wird übrigens von den Alpakas namens Oliver und Beppo hier vor Ort gewonnen. Die Jungs wohnen auf der großen Wiese hinter der Verwaltung und fühlen sich in der Eifel so richtig wohl.

Welche Rolle spielt Horn heutzutage noch in den Kollektionen?

W: Horn ist immer noch der weitaus größte Teil in unserer Kollektion, da es die größten Benefits in Bezug auf Vielfalt, Tragekomfort und Verarbeitungsmöglichkeiten bietet. Und das wird auch in den nächsten 40 Jahren voraussichtlich so bleiben.

Viele behaupten, Horn vermittelt das angenehmste Tragegefühl. Stimmt das?

Wolfgang: Horn ist hautfreundlich, leicht und löst keine Allergien aus. Es fühlt sich warm und angenehm an – die Brille passt sich beim Tragen der Körpertemperatur an und man spürt kaum, dass man eine Brille trägt.

Und vom Aussehen?

W: Auch optisch ist Büffel-Horn immer etwas ganz Besonderes. Die sanften Farbnuancen und Maserungen strahlen eine unvergleichliche Natürlichkeit aus. Jedes Horn ist in seiner Struktur und Farbgebung anders beschaffen – und somit ist auch jede handgefertigte Brille ein echtes Unikat. Last but not least ist es das positive Bewusstsein beim Tragen einer Naturhorn-Fassung. Es geht um Natürlichkeit, Nachhaltigkeit, Wertigkeit und Individualität.

Ihr legt großen Wert auf individuelle Brillenproduktion. Warum?

J: Warum machen wir Individualanfertigungen? Die kürzeste Antwort wäre „weil wir es können“, aber das träfe es nicht ganz auf den Punkt. Wir halten Individualität für die höchste Form von Luxus, den man einem Menschen im Bereich Eyewear bieten kann. Unsere Möglichkeiten enden hier nicht mit der genauen Passgröße, sondern bieten viele weitere, individualisierte Features. Von den Farbkombinationen, über Materialmixe bis hin zu speziellen Kundenwünschen wie Einlagen in den Bügeln.

Nennenswerte Beispiele?

W: Es kamen schon Kunden, die Elch- oder Hirschhörner Ihrer Jagdtrophäen in Ihrer Brille verarbeitet haben wollten. Das benötigt viel Fingerspitzengefühl – Hirschhorn ist nämlich eigentlich kein Horn, sondern gleicht von der Materialbeschaffenheit eher einem Knochen. Besonders stolz sind wir darauf, dass der Dalai Lama eine Hoffmann-Brille trägt. Die Fassung hat – analog zu seiner traditionellen Bekleidung – orangefarbene Seide im Bügel .

Neben den Materialen – was sind weitere Kennzeichen von HOFFMANN Brillen?

J: Wir verzichten ganz bewusst auf Logos an den Fassungsaußenseiten. Wir setzen auf ein Klientel, welches „Understatement als Statement“ sieht. Das technisch gesehen herausragendste Merkmal bieten wir in unserer V-Line.

Inwiefern?

J: Wir stellen die weltweit dünnste und leichteste Echthornbrille her, die aufgrund der eigens entwickelten Technik trotz der Leichtigkeit über beste Materialstabilität verfügt. Dafür haben wir eine spezielle Scharnierlösung entwickelt, welche diese filigrane Ausführung erst ermöglicht.

Was ist das Besondere an dem Scharnier?

W: Das Scharnier dieser Serie gleicht einer Art Schließblock. Es wird gleichzeitig der Bügel angeschraubt und das Glas eingesetzt. Zudem ist das Scharnier auch noch ein echtes optisches Highlight, welches wir inzwischen in ganz unterschiedlichen Designs anbieten.

Wie hat sich die HOFFMANN Designsprache im Laufe der Jahre entwickelt?

J: Bei Hornfassungen gibt es bestimmte Klassiker, die immer aktuell bleiben. Eine Pantho-Form mit Schlüssellochsteg kommt z. B. nie wirklich aus der Mode und war bei uns immer Bestandteil der Kollektion. Grundsätzlich gehen wir aber natürlich auch mit der Zeit und gehen auf Kundenwünsche ein. Insgesamt bilden wir dabei eine große Bandbreite ab. Wer etwa den Wunsch nach Leichtigkeit hat, wird genauso fündig wie derjenige, der gerne markante, flächige und raffinierte Formen wünscht.

Ihr feiert dieses Jahr Euren 40. Geburtstag mit einer Anniversary Kollektion. Worum geht es dabei?

W: Unsere Jubiläums-Kollektion umfasst sechs Modelle – eines aus jedem Jahrzehnt, welches Hoffmann durchlebt hat, von den 70ern bis heute. Die Designs der Originale haben wir auf das Heute adaptiert, die Ergebnisse sind Neu-Interpretationen eben dieser Brillen, die nun für die Gegenwart stehen.

Was war Euer Anspruch dabei?

J: Der Charme, der Look, das Lebensgefühl und die Mode des jeweiligen Jahrzehntes dürfen zum Leben erwachen – allerdings eher subtil als mit der großen Keule. Man darf ruhig darüber staunen oder schmunzeln, wie „alte“ Fassungshighlights anhand neuer Techniken umgesetzt und angereichert werden. Es leben die ausgefeilten Finishes und Facettierungen von heute – wir zeigen Damals auf dem Stand von Heute. Gleichzeitig ist es eine Hommage an die Brillen vergangener Jahrzehnte, die uns Erfolge und Geschichten geliefert haben und uns letztendlich zu dem gemacht haben, was wir sind.

Welche weiteren Aktivitäten wird es im Rahmen Eures Geburtstages geben?

W: Wir werden eine Chronik herausbringen und mit unseren Kunden auf die ein oder andere Weise ein wenig feiern. Hier darf man sich noch überraschen lassen.

Wie wird sich HOFFMANN NATURAL EYEWEAR in den nächsten 10 Jahren weiter entwickeln? Brillen per 3D Druck dürften wohl nicht in Betracht kommen.

Nein, wir werden uns weiterhin dadurch von der Masse abheben, dass wir auf Wirkung und Qualität unserer handgefertigten Naturbrillen setzen. Wie schon betont, sind für uns Individualität, Nachhaltigkeit, Authentizität und ein natürliches Produkt die höchsten Güter, die wir dem Kunden geben können. Wir fertigen ein sehr persönliche Produkt – ein Unikat. Neben den natürlichen Materialmaserungen, die ja bei jedem Einzelstück anders sind, trägt unsere Fertigung von Hand einen großen Teil zum Unikat-Charakter der Brillen bei. Diese Stärken wissen wir zu schätzen und auf diese bauen wir auch weiterhin.

Vielen Dank.

Mehr Infos: www.hoffmann-eyewear.com

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