Emmanuelle Khanh war vieles – Stylist, Designer, Model und Unternehmer. Allen diesen Rollen lag ihr eigener, einzigartiger Stil zugrunde. Sie war eine Visionärin an der Spitze der Prêt-à-Porter-Industrie. Nach unglaublichen Erfolgen in den Achtzigerjahren blieb sie weiterhin enorm einflussreich, indem sie eine eigene Marke und die dazugehörige Geisteshaltung begründete. Mutig, elegant und modern sind nur einige der Adjektive, die den Stil von Emmanuelle Khanh beschreiben. Ebenso ikonenhaft sind auch die Brillendesigns, die man bis heute mit den Initialen „EK“ verbindet – auch nach ihrem Tod im Jahr 2017.
“Ich finde, dass diese kantige Korrektionsbrille viel zu erzählen hat. Sie wurde als moderne und elegante Brille entworfen, greift aber auch das XXL-Spirit der Yéyé-Ära im Spiel mit Volumen und kurvigen Linien auf…
… Ich liebe das dunkle Schildpatt und die zarte Linienführung, welche die Brille gleichzeitig feminin und elegant machen. Das ist die perfekte Balance zwischen einer mutigen und leicht tragbaren Rahmenform.“
Heute ist die Marke EMMANUELLE KHANH PARIS eine gelebte Hommage an den Stil ihrer Schöpferin. Die Produkte im Sortiment umfassen neben Brillen im markanten Oversized-Look auch zahlreiche Luxus-Accessoires. Und die Tatsache, dass diese neuen Produkte auch weiterhin die Attitüde von „EK“ genau widerspiegeln, ist einer besonderen Person zu verdanken: Eva Gaumé, Artistic Director der Marke. Im Jahr 1992 in Lyon geboren, absolvierte sie ihr Industriedesign-Studium mit Schwerpunkt Schmuck und Accessoires an der renommierten School of Art and Design in Genf. Im Jahr 2014 wurde Eva mit dem Piaget Young Talents Award in der Kategorie Uhrmacherei ausgezeichnet. Ihre starke künstlerische Vision brachte sie letztendlich zur Pariser Brillenmarke von Emmanuelle Khanh. Dabei geht ihre Arbeit weit darüber hinaus, Designs vergangener Zeiten neu aufleben zu lassen. Sie experimentiert mit unterschiedlichen Materialien, interpretiert nach zeitgemäßem Geschmack und spielt mit dem Konzept der Identität. Somit gelingt es ihr, die Einstellung und den Look von Emmanuelle Khanh zum Leben zu erwecken. Die Details verrät Eva Gaumé im Interview.
Eva, gib uns zum Einstieg bitte einen Überblick der Entwicklung von Emmanuelle Khanh als Brillenmarke und wie Du zur Marke kamst?
Schon bald nach dem Auftakt ihrer Konfektionskleidungskollektion wurde Emmanuelle Khanh zum Symbol in der Modeszene der Siebziger mit ihren mutigen und extrem übergroßen Brillen. Durch ihre Brillenkollektion schafften Brillen endgültig den Durchbruch als Modeaccessoires. 2012 kehrte die Marke auf den Markt zurück, nachdem es in den Neunzigern still um sie wurde. Dabei wurden auch die ikonischen Shapes wieder neu aufgelegt, die bis heute noch das auffälligste Element im Style von EK bleiben. Einige Jahre später war die Marke dann offen für eine andere kreative Perspektive, und so begann ich, für das Unternehmen zu arbeiten. Meine Aufgabe bestand darin, eine neue Richtung zu definieren und dabei trotzdem dem Erbe der Marke gerecht zu werden. Weiterhin hatte ich die Ehre, im Jahr 2016 Madame Emmanuelle Khanh persönlich zu treffen, was wirklich einzigartig war. Durch sie habe ich den Spirit der Marke wirklich verstanden und verinnerlicht. Von dieser Inspiration zehre ich heute noch.
Was sind die wichtigsten Aspekte, wenn man den Einfluss von Emmanuelle Khanh auf die Mode und Brillenbranche beurteilen will?
Sie besaß eine starke Vision und hatte immer die selbstbewusste, emanzipierte und arbeitende Frau im Blick. Sie wollte sie durch Kleidung und später auch durch Brillen bestärken. Ihr Erbe geht weit über die Gründung einer Marke hinaus. Emmanuelle Khanh hatte eine progressive Einstellung und schaffte ein Umfeld, in dem eine Frau so mutig wie elegant sein konnte.
Selbstverständlich arbeitest Du mit Sitz in Paris, der Heimatstadt von Emmanuelle Khanh. Was bedeutet die Stadt für Dich und wie können wir uns Deine tägliche Arbeit und Deine Mitarbeiter vorstellen?
Die Zentrale von EMMANUELLE KHANH befindet sich in der Tat mitten im Herzen von Paris, im Mode-Viertel. Für Madame Khanh war die Stadt seit jeher von großer Bedeutung. Sie fühlte sich angezogen von der Kultur und Mode der Stadt, die sie sehr inspirierte. An der Spitze der Marke steht eine Pariser Familie, die bereits seit Jahren im Modebereich aktiv ist und aktueller Inhaber der Brand ist. Direkt mit mir zusammen arbeitet ein kleines Team von leidenschaftlichen Mitarbeitern, die sich täglich um unsere Kunden und Produkte kümmern. Als Artistic Director der Marke ist es meine Aufgabe, mich um die Kollektionen und Produktdesigns zu kümmern, ebenso um das Markenimage und Umfeld.
Für welche Werte steht EK heutzutage?
Emmanuelle Khanh steht als Modehaus für Kreativität, Unabhängigkeit und das französische Savoir-Faire. Neben dem Luxusaspekt bemüht sich EK vor allem darum, Produkte herzustellen, die lange halten. Brillenrahmen, die gewagt sind, aber immer noch tragbar und Silhouetten, die den Trägern Selbstbewusstsein vermitteln und ihren eigenen Style ausdrücken.
„Dieses Shape ist typisch für EK. Diese Brille liegt mir besonders am Herzen, da ich sie als Statement-Brille zum 50. Markenjubiläum gestaltet habe. Weiterhin kommt die Farbe ‚Céladon‘ zum Einsatz.“
„Die »11500 « ist unsere neue und ganz besondere Brille. Ich habe besondere Freude am Oversized-Design sowie den skulpturierten Bügeln, die wie für eine Brillenkette geschaffen sind. Hierdurch bekommt die Brille einen exzentrischen Charakter. Dennoch mag ich sie auch wegen dem starken Schwarzton, der sehr chic und typisch Paris ist.“
Wie setzt Du die klassische Markentradition von EK als Look und Designsprache um?
Die Heritage der Marke ist bei uns eine Konstante, die wir aber immer wieder neu interpretieren. Unsere Kollektion besteht aus Acetatrahmen, die zu 100 Prozent in Frankreich hergestellt werden. Ursprünglich stand EK bekanntlich für enorm große Rahmen. Diese starke Richtung habe ich bei den Sonnenbrillen beibehalten und gleichzeitig Korrektionsbrillen in moderater Größe entwickelt, die mit den gleichen Farben spielen.
Vor zwei Jahren wollte ich etwas Neues in die Marke und Produktauswahl einbringen. Also nahm ich eine neue Art von Fachwissen und Handwerkskunst in Form einer in Japan hergestellten Studio-Kollektion ins Programm. Durch ihre Kombination aus Titan und Acetat sowie ausdrucksstarke Farben und Shapes, setzen die Brillen modische Akzente.
Welche anderen Eigenschaften verkörpern EK als Marke?
Die Verwendung von Acetat sowie die Unterschrift von EK sind unverwechselbare Designelemente, auch in den dazugehörigen Accessoires wie Brillenetuis und Ketten, die wir als komplette „Brillengarderobe“ anbieten.
Würdest Du EK als reine Frauenmarke beschreiben, oder bedient Ihr auch männliche Vorlieben?
Ebenso stark wie verspielt wurden einige unserer berühmtesten Brillen bereits auch von prominenten Herren getragen, darunter Ray Charles und David Bowie. Dieses Jahr lancierte ich unsere erste Herrenkollektion, die fünf Herrenmodelle mit starkem, maskulinem und elegantem Styling umfasst. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass Damen von heute sie ebenfalls tragen wollen, da die Grenzen zwischen Herren- und Damenmode aktuell sehr stark verschwimmen.
Was ist das Besondere an der neuen Kollektion?
Wir feiern den 50. Geburtstag unserer Marke. Zu diesem Anlass habe ich eine subtile, aber anspruchsvolle Silhouette mit dem EK-Monogramm designt. Darüber hinaus arbeiten wir auch an unseren „Perfect Matches“, die jeweils aus einer Brille und dazu passenden Kette im Achtzigerjahre-Stil bestehen.
Mit welchen Farben und Materialien arbeitest Du?
Dank unserer internen Handwerksexpertise habe ich exklusive Paletten von Acetatfarben entwickelt. Diese exklusiven Farben veredeln die Produkte und festigen den einzigartigen Charakter der Marke. Die Designhandschrift des zeitlosen EK-Stils besteht aus dem klassischen Trio: Schwarz, Gold und Schildpatt. Meine Liebe zu Farben bewegte mich auch dazu, die Arbeit von Madame Khan und die Farbpalette ihrer Kreationen zu analysieren. Das besondere „Céladon“-Grün zum Beispiel, das von Porzellan aus China inspiriert wurde, war eine sehr leidenschaftliche Farbe für Madame Khan. Unser Logo war früher in dieser Farbe gehalten, ebenso die Tinte, mit der sie zu schreiben pflegte.
Was sind Deine liebsten Modelle in der neuen Kollektion?
Die Zick-Zack-Rahmen (EK 11500) mit ihren dünnen, aber übergroßen Shapes sind meine Favoriten. Es sind ebenso leichte wie modische Stücke. Der Verlauf der Bügel ist feminin und perfekt geformt, um auf elegante Weise eine Kette anzubringen, was der Silhouette ein ausgeklügeltes Detail verleiht.
Was sind die nächsten wichtigen Meilensteine für EMMANUELLE KHANH?
Um international zu wachsen, werden wir an zahlreichen Messen in München, Milan und New York teilnehmen. Auf Produktebene möchte ich weiterhin das Vermächtnis der Marke mit neuen Kreationen verbinden und die Grenzen von Brillendesign und Mode ausweiten. Und da ethische und umweltorientierte Themen heutzutage in der Gesellschaft von Wert sind, werden nachhaltige Produktionsmethoden ebenfalls in den nächsten Projekten eine Rolle spielen.
Hier erfahrt Ihr mehr: https://www.ek.fr/fr/
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