HAFFMANS & NEUMEISTER // New Masterpieces

Do what you know how to do best

Man muss lange suchen, will man ein Brillenlabel finden, welches sich in so kurzer Zeit im hochwertigen Independent Segment etablieren konnte wie HAFFMANS & NEUMEISTER. Bestimmt spielen die Erfahrung und der Bekanntheitsgrad der Gründer Jean-Pierre Neumeister, Daniel und Philipp Haffmans eine Rolle. Aber nicht nur. Auch der Style und die Qualität der Brillen überzeugen immer mehr Premium Optiker, die Brand in ihr Sortiment aufzunehmen. Die Berliner Designer haben sich der Progressivität verschrieben, arbeiten ständig an einer Weiterentwicklung der erfolgreichen Ultralight Collection, launchen zum Jahreswechsel mit der Italic Collection aber auch eine Kollektion, die Flachmetall und Acetat kombiniert. Zu unserem Interview gesellt sich auch noch Geschäftsführer Tjarko Bohlen hinzu.

Vor drei Jahren habt Ihr das Label HAFFMANS & NEUMEISTER gelauncht. Wie hat sich die Marke entwickelt?

Daniel: Wir sind auf einem sehr guten Weg. Mit unserem aktuellen Produktportfolio haben wir einen USP und der Marke ein eigenes Gesicht geschaffen. Die Ultralight Collection ist ausgezeichnet im Markt angekommen, die intensive Beschäftigung mit dem Thema „Flachmetall“ hat sich als der richtige Weg erwiesen – hier haben wir eine über 20-jährige Erfahrung, die uns zugutekommt. Wir werden weiter in diese Richtung arbeiten, mit neuen innovativen Kollektionen unsere Bandbreite erweitern und damit unseren Kunden ein vielseitiges Sortiment an Premium-Brillen anbieten, die sie gut verkaufen können.

Was waren die bedeutenden Meilensteine auf Eurem Weg?

Jean-Pierre: Durch die permanente Beschäftigung mit der Materie kommt man auf neue Ideen, es eröffnen sich neue Möglichkeiten – als wir die ersten Prototypen der Ultralight Collection mit dem Niet als neue Gelenkverbindung in den Händen hielten, wussten wir: Das ist es! Das war für uns der Augenblick, in dem wir wussten, es geht wieder los.

Ihr habt dieses Jahr auch einen Store in Seoul eröffnet. Warum gerade da?

Daniel: Wir haben im Moment das Thema Retail nicht konkret auf der Agenda, wissen aber aus den Erfahrungen der Vergangenheit, dass sich eigene Geschäfte lohnen und auch enorm zur Bildung und Bekanntheit einer Marke beitragen. Der Shop in Seoul ist durch das Engagement unseres Freundes Sean Lee entstanden, der auch mit seiner Firma, der „Noah Company“, für uns in Korea den Vertrieb macht. Wir hatten also die Möglichkeit, einen eigenen Shop mit einem verlässlichen Partner in Seoul in Korea aufzumachen. Diese Chance haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Ultralight Kollektion

Letztes Jahr habt Ihr erstmalig die Ultralight Collection gelauncht. Welches Gestaltungsprinzip kommt hierbei zur Anwendung?

Daniel: Eine Grundidee ist der Weg von 2D zu 3D, also von der Fläche durch die Faltung hin zum dreidimensionalen Objekt. Ein Gestaltungsprinzip, mit dem wir uns als Architekten und Designer schon immer beschäftigt haben. Dieser Gestaltungsansatz zieht sich durch sämtliche Produkte, die wir machen.

Was reizt Euch so daran?

Philipp: Uns haben schon immer Objekte interessiert, die durch Biegen, Drücken und Falten entstehen. Wir sind dieser Machart seit über 20 Jahren treu geblieben, hierin liegt unser Savoir-faire. Diese Herangehensweise unterscheidet sich grundlegend von der Herstellung konventioneller Metallbrillen. Unser Rohmaterial wird vom Coil abgeschnitten, und kommt von dort auf den Schneidetisch, vergleichbar mit einem sehr störrischen Stück Papier, das von einer Papierrolle abgeschnitten wird. Man muss im Zuschnitt alle Anbauteile schon im Voraus mitdenken, sowohl unter technischen als auch ästhetischen Gesichtspunkten. Dabei ist es schön zu sehen, wie durch die weiteren Veredelungsstufen (Schleifen, Polieren, Beschichten), binnen kurzer Zeit aus einem garstigen Stück Blech ein anmutiges Luxusobjekt wird. 

Für diese Kollektion habt Ihr ein spezielles Gelenk entwickelt. Was ist das Besondere daran?

Philipp: Es ging uns darum, feiner zu arbeiten, es sollte kein störend technisch anmutendes Gelenk beim Übergang von der Fassung zum Bügel mehr geben. Beim Miniaturisieren jedoch gerät man schnell an die Grenzen der Machbarkeit, denn für ein Faltgelenk ohne Schrauben hätte die Materialstärke noch einmal reduziert werden müssen. Schließlich kam die Idee mit dem Niet, den noch niemand bei Brillengelenken verwendet hat. Der Niet ist sehr fein, er kann sich niemals lösen und hat einen hohen Wiedererkennungswert.

Jean-Pierre: Das wichtigste allerdings ist das Wegbleiben komplizierter Blechfaltungen, wodurch sich die Materialstärke von 0,5mm auf 0,6mm Dicke erhöhen lässt. Ein Zehntel Millimeter, also 20% mehr Material, machen in diesen Dimensionen einen enormen Unterschied aus. Obwohl unsere Fassungen filigraner (also fast auf Drahtstärke) reduziert sind, fühlen sie sich wesentlich steifer an als unsere Vorgängerprodukte – bei gleichzeitig besserer Anpassbarkeit, denn das 0,6mm starke Material ist weniger federhart. 

Die Brillen wirken filigran und anmutig. Wodurch entsteht dieser Effekt?

Philipp: Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu unseren Vorgängerprodukten ist das auf den Metallrahmen reduzierte Erscheinungsbild – keine Extras! Denn sind alle Kanten des Stahls an den Nasenstegen und Bügelenden gut verrundet, werden zusätzliche Anbauteile überflüssig. Es spricht nur noch das pure Metall, das dem Produkt sofort einen schmuckhaften Charakter gibt – ein Aspekt, der uns extrem wichtig ist. Vor 150 Jahren, bei etwa der „Schubertbrille“ hat es ja auch wunderbar „ohne“ funktioniert, also warum nicht auch heute.

Um wie viele neue Fassungen ergänzt Ihr Eure Ultralight Collection?

Tjarko: Insgesamt gibt es im Herbst fünf Neuerscheinungen: »Warner« und »Bradford« (ultrafein, quadratisch bzw. rechteckig), «Noa« (dezentes Sechseck, 80‘s inspiriert), «Daphne« (feines Cat-Eye), und »Phoebe« (großes feminines Cat-Eye). Für uns ist es extrem wichtig, ein ausgewogenes und breites Portfolio anbieten zu können, das alle wichtigen Aspekte abdeckt. Unsere Kunden sollen alles bei uns finden können, ohne von einem Überangebot erschlagen zu werden. Unsere Kollektionen sind daher wohlkuratiert und auf die Ansprüche der Endkunden abgestimmt.

ULTRALIGHT PLUS COLLECTION

Dieses Jahr habt Ihr auch erstmalig die Ultralight Plus Collection vorgestellt, die ein wenig spielerischer wirkt. Was ist der Unterschied?

Philipp: Ultralight Plus-Fassungen sind ausgewählte Modelle der Ultralight Collection, die mit einem zusätzlichen Acetat-Windsor-Ring versehen wurden. Bei runden und klassischen Panto-Formen funktioniert das auf Anhieb, da dieses Extra seit den 1930er Jahren ein gängiges Mittel zur Intensivierung des Liniengewichts- und der Gesamterscheinung der Fassung ist. Für uns ein willkommenes Werkzeug, da wir quasi jedes Modell in unserer Kollektion auf diese Weise „bekleiden“ können – so auch bei modischen Modellen wie etwa der Fassung »Delavault«, wo der Effekt alles andere als klassisch wirkt. 

Wie viele neue Fassungen gibt es in dieser Kollektion?

Tjarko: Für den Anfang haben wir unseren wichtigsten Modellen und Bestsellern durch die Acetat-Windsor-Ringe Farbe und eine stärkere Linienstärke verpasst, was sehr gut angekommen ist und zu deutlich mehr Sichtbarkeit in den Geschäften geführt hat. Dieses Konzept werden wir stetig und mit Bedacht fortführen. Speziell die Modelle »Warner« und »Bradford« haben wir für die Ultralight Plus Collection designt, sie haben uns allerding ohne Ring so gut gefallen, dass wir sie nun in beiden Kollektionen, der Ultralight und Ultralight Plus Collection, anbieten.

Darüber hinaus werden wir demnächst auch für diejenigen, die an den Auflagepunkten der Fassung besonders empfindlich sind, oder mit Metallallergien zu kämpfen haben, Silikonüberzüge für die Bügelenden anbieten.

Sprecht Ihr mit den Ultralight Plus Brilleneine andere Zielgruppe an?

Tjarko: Hier geht es um die Linienstärke der Fassung. Einige Gesichter funktionieren einfach besser mit einer stärkeren Kontur. Hinzu kommt das klassische Farbspektrum: Havannatöne in hell und dunkel sowie transluzentes Grün, Denim-Blau und ein heller Grauton.

ITALIC COLLECTION

Mit der Italic Collection launcht Ihr jetzt noch eine dritte Linie, die Ende 2020 / Anfang 2021 erhältlich sein wird. Nimmt der Kollektionsname Bezug auf die typografische Form der Kursivschrift?

Philipp: Wir haben uns bei der Namensgebung unserer Kollektionen an die Namen und die Logik der Schrifttypologie gehalten: „Ultralight“ steht für feine, „Italic“ für dynamischere, schwungvolle Konturen. Die Typologie der Schrift eignet sich für uns gut als Analogie, denn auch beim Designen einer Schrift kommt es wie bei einer Brille auf Nuancen an – passt nur ein winziges Detail nicht, dann ist das Resultat nicht zu gebrauchen.

Die Brillen sehen kräftiger aus als die aus der Ultralight Collection. Was sind die Besonderheiten?

Tjarko: Die Verbindung von Flachmetall und Acetat ist für uns der nächste logische Schritt: Es sollte mehr Farbe zum Einsatz kommen. Gleichzeitig erlaubt sie uns, die Linienstärke zu erhöhen. Das Liniengewicht ist nämlich für uns ein wichtiges Instrument für die Ausweitung unseres Portfolios. Unser Ziel ist es, zu einer größtmöglichen Vielfalt von Formen und Farben zu gelangen, ohne die Kollektionsgröße unnötig aufzublasen.

Das Flachmetall scheint ebenfalls kräftiger zu sein? Setzt Ihr bewusst auf mehr Stabilität?

Jean-Pierre: Ja, das ist ein wichtiges Merkmal von allen unseren Kollektionen. Wie oben schon erwähnt, erzeugt die andere Materialstärke eine neue Haptik ­– insgesamt wirkt alles robuster, ein Effekt, den wir sehr begrüßen. Es schafft einen signifikanten Unterschied zu dem, was wir vorher aus dem Flachmetall gemacht haben und was aktuell auf dem Markt zu haben ist.

Inwiefern wirkt sich das auf den Tragekomfort aus?

Jean-Pierre: Das bisschen mehr Gewicht ist zu vernachlässigen, der entscheidende Vorteil ist die bessere Anpassbarkeit. Die Bügel werden wie ein Gespinstbügel getragen, quasi um das Ohr herum modelliert. 

Wie viele Modelle umfasst die Italic Collection?

Philipp: Wir werden fünf Modelle vorstellen: Drei explizit feminine Formen und drei Unisex-Modelle.

Wie sieht die Zukunft aus für HAFFMANS & NEUMEISTER?

Daniel: Wir haben mit der Ultralight Collection eine sehr erfolgreiche Premium-Kollektion mit einem hohen Wiedererkennungswert geschaffen, hier möchten wir mit den kommenden Kollektionen anknüpfen. In Europa, Nordamerika, dem Mittleren Osten und Asien haben wir bereits Vertretungen und erhalten sehr gutes Feedback zu unseren Produkten. Wir sind nicht nur passionierte Designer und Erfinder, sondern wir schätzen ebenso den Austausch mit Optikern und Distributoren und wollen auch weiterhin die Zukunft in unserer Branche mitgestalten.

Wir wissen, dass Ihr bereits an weiteren Kollektionen und Kollaborationen arbeitet. Was motiviert Euch dazu?

Philipp: Ganz klar: Der Spaß an der Sache, und die Lust, in der Forschung immer einen kleinen Schritt voraus zu sein. Das treibt uns jeden Tag aufs Neue an.

Mehr Infos über die Brand Haffmans & Neumeister gibt es hier: www.haffmansneumeister.com/

Brand Profile bei SPECTR.

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