Mit KARMOIE gibt es seit dem Jahr 2010 ein neues Norwegisches Designer-Label. Das Besondere sind weniger die Brillen selbst, diese überzeugen mit einem hohen Design- und Qualitätsanspruch – nicht anders zu erwarten von einer Skandinavischen Brand. Das Besondere ist die tiefe, intrinsische Motivation der beiden Gründer Kirsten und Lars Iversen, mit ihrer Marke nachhaltig Gutes zu tun und auch Menschen in den entlegensten Winkeln der Erde Zugang zu Korrektionsbrillen zu ermöglichen.
Kirsten, mit Eurer Marke KARMOIE handelt Ihr mit großer, sozialer Verantwortung. Ist Euch das ein persönliches Anliegen?
Kirsten: Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir in einer Gesellschaft mit einer Vielzahl an Möglichkeiten und Zugang zu sämtlichen Hilfestellungen aufwachsen konnten. In unserer Familie und in unserem Freundeskreis war es selbstverständlich, für andere da zu sein. Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft sind daher selbstverständlich für uns. Um ehrlich zu sein, finden wir es sogar oberflächlich, wenn man dieses Privileg in Anspruch nehmen konnte, davon aber nichts weitergibt.
Gibt es Marken aus anderen Geschäftsbereichen, die Ihr für ihr soziales Engagement bewundert?
K: Houdini Sportswear, Yacutinga Lodge, LUSH cosmetics und Nudie Jeans sind Marken, die wir bewundern, weil sie Nachhaltigkeit und Verantwortung als integralen Bestandteil ihrer Unternehmen betrachten. Sie kommunizieren diese Werte ganz klar und kompromisslos, um das Bewusstsein dafür zu stärken und ihre Kunden zu motivieren.
Was war zuerst da? Die Idee, eine Eyewear-Marke zu etablieren oder der Wunsch, ein Unternehmen aufzubauen, das sich wohltätig engagiert?
Lars: Wir wussten, dass wir unser Unternehmen darauf aufbauen wollen, etwas zurückzugeben und Verantwortung zu übernehmen. Danach hat es nicht lange gedauert, bis wir gemerkt haben, dass die Arbeit mit Eyewear das Richtige für uns ist. Wir haben Brillen und Sonnenbrillen schon immer geliebt und der weltweite Bedarf an Korrektionsbrillen war etwas, bei dem wir helfen wollten.
In welcher Form spiegelt sich Eure soziale Verantwortung in der Identität und DNA Eurer Marke wider?
L: Nachhaltigkeit und Verantwortung sind integrale Bestandteile unserer Arbeit. Sie durchdringen alle Entscheidungen, die wir treffen, sowohl die offensichtlichen als auch die weniger selbstverständlichen. Qualität, Style, Nachhaltigkeit – alles ist miteinander verbunden.
Für welche Art von gesellschaftlichem Engagement habt Ihr Euch entschieden?
K: In einer Welt, in der mehr als 700 Millionen Menschen keinen Zugang zu optischen Brillen haben, die sie benötigen, war es eine intuitive Entscheidung, in Sachen Augenbehandlung aktiv zu werden. Bis jetzt haben wir uns mit Eyejusters und ausgewählten Non-Profit-Organisationen zusammengeschlossen, um anpassbare Eyewear für Communities bereitzustellen, in denen die Logistik schwierig ist.
Wie funktioniert das genau? Spendet Ihr einen bestimmten Teil Eures Gewinns?
K: Wir spenden eine Korrekturbrille für jede KARMOIE-Brille oder -Sonnenbrille, die wir verkaufen. Wir wollten, dass das Zurückgeben Teil unserer realen Produkte ist, anstatt es von unserem eigenen finanziellen Erfolg abhängig zu machen. Unsere Kunden können sich sicher sein, dass ihr Kauf etwas Gutes bewirkt, unabhängig von den Herausforderungen, vor denen wir als Unternehmen stehen.
Habt Ihr, neben Eurer finanziellen Unterstützung, auch schon mal persönlich bei diesen Projekten mitgeholfen?
L: 2014 haben wir eine Sea Mercy-Tour auf den nördlichen Lau-Inseln in Fiji als ehrenamtliche Helfer begleitet. Während der zwei Wochen konnte das Team fast 500 Patienten auf sechs verschiedenen Inseln behandeln. Wir haben unseren Katamaran immer verankert und sind dann mit einem kleinen Schlauchboot zu den Inseln übergesetzt. Unser Equipment für den Tag konnten wir in einer Kiste unterbringen.
2012 haben wir in Südsudan mit Mobile Health International zusammengearbeitet, einem medizinischen Beratungsprogramm. Das Team ist in das kleine Dorf Pure gereist, um medizinische Unterstützung zu bieten und Sehtests zu machen. Es gab kein Gebäude, das uns hätte unterbringen können, also haben wir die Sehprobetafeln auf unser Allradfahrzeug gehängt und einen Stuhl im Schatten eines Baumes platziert. Das hat wunderbar funktioniert und zeigt, wie anpassungsfähig die Eyejusters in ärmlichen, ländlichen Gegenden sind, wo Flexibilität gefragt ist.
Warum genau diese Projekte?
L: Diese Projekte sind gute Beispiele für Situationen, in denen die Eyejusters gute Arbeit leisten, Gebiete, in denen Infrastruktur die Hauptherausforderung ist. Die Projekte waren außerdem sehr unterschiedlich und dadurch, dass wir beide aktiv mitgearbeitet haben, haben wir selbst viel gelernt.
Welche Erfahrungen haben bleibende Eindrücke bei Euch hinterlassen?
K: In Südsudan haben wir eine junge Mutter mit ihrer kleinen Tochter getroffen, deren Nahsicht sehr schlecht war. Wir haben ihr eine Eyejusters-Brille mit Stärke angepasst und die Verbesserungen waren beeindruckend. Sie konnte nicht nur einige der kleineren Symbole auf der Testkarte sehen, sondern endlich auch ihre Tochter klar erkennen, wenn sie sie in den Armen hielt.
Auf der Insel Cicia haben wir die Jugendlichen der dortigen Schule gebeten, vorbeizukommen und einen Sehtest machen zu lassen. Eine von ihnen war Josefini, die zwar unbedingt eine Brille wollte, aber eigentlich gar keine brauchte. Sie war ständig in der Nähe unseres Lagers, also haben wir sie gefragt, ob sie uns als Übersetzerin helfen könnte. Also hat sie als Übersetzerin angefangen, Interesse an unserer Arbeit gefunden und ist schließlich den ganzen Tag über bei uns geblieben, um bei den Tests mitzuhelfen und Brillen zu verteilen. Sie war intelligent und wirklich reizend, und für die Patienten war es natürlich toll zu sehen, das eine von ihnen ein aktiver Teil des Augenbehandlungs-Teams war.
Auf einer der kleinsten Inseln in Fiji erzählte uns ein Mädchen, dass sie bis vor ein paar Jahren eine Brille getragen hat, ihr Paar aber kaputt gegangen ist und nicht mehr repariert werden konnte. Seitdem versuchte sie, ohne Brille zurechtzukommen, weil sie keine Möglichkeit hatte, zu einem Optiker zu gehen und sich eine neue zu holen. Sie wusste, was ihr entgeht und zu sehen, wie sie ihr Sehvermögen wiedererlangte, war sehr bewegend.
Also merkt Ihr, dass Eure Arbeit tatsächlich etwas bewirkt?
L: Die meisten Unternehmer werden uns da zustimmen: eine eigene Company aufzubauen kann zeitweise ziemlich anstrengend sein. Der Umstand, dass wir uns gut fühlen dürfen, bei dem was wir tun, ist unverzichtbar, wenn es darum geht, uns auch weiter für unsere Arbeit zu motivieren.
Habt Ihr für die Zukunft schon vergleichbare Aktionen geplant?
L: 2018 wollen wir in Mexiko ein Projekt zusammen mit unseren Vertriebspartnern in Mexiko City starten und auch unser Engagement in bestehenden Projekten fortsetzen. Besonders Sea Mercy ist eine Organisation, die ihren Aktionsradius ausweitet. Und wir wollen unsere Spenden an die Inselbewohner im Südpazifik aufrechterhalten.
Wie wichtig ist Euer soziales Engagement für Eure Kunden?
L: Viele Optiker, die KARMOIE im Sortiment haben, reisen selbst in Gegenden, in denen sie ihre Expertise ehrenamtlich anbieten. Unsere unternehmerische Herangehensweise spiegelt ihr eigenes soziales Engagement wider und ermöglicht ihnen, ebenfalls Gutes zu tun.
Wie beschreibt Ihr die Leute, die sich für KARMOIE entscheiden?
K: Unsere Kunden stehen auf zeitloses, diskretes Design mit einem Touch Individualität, sie schätzen das Handwerkliche und die Langlebigkeit unserer Brillen und umgeben sich mit Dingen, die ihre eigenen Werte widerspiegeln. Sie sind dankbar für die Erfahrung, ihre Brillen von einem Optiker zu bekommen, der eine kuratierte und interessante Auswahl an Modellen anbietet.
Zurück zum Eyewear-Design. Was können wir da nächste Saison von KARMOIE erwarten?
K: Wir veröffentlichen zwei neue Styles, einen femininen und einen eher maskulinen. Beide greifen die KARMOIE-Ästhetik mit klassischen, sauberen Linien und weichen, natürlichen Farben auf.
Danke und alles Gute für Euch, Euer Unternehmen und Eure wohltätigen Projekte.
Mehr Infos: www.karmoie.com