MASUNAGA Designed By Kenzo Takada

Mit MASUNAGA und Kenzo Takada treffen zwei Japanische Schwergewichte aufeinander. Während MASUNAGA auf eine über 100 Jahre alte Familientradition zurückschaut und bei Brillenliebhabern als Hersteller qualitativ sehr hochwertiger Eyewear bekannt ist, dürfte Kenzo Takada einem noch breiteren Publikum ein Begriff sein. Vor über 50 Jahren zog der gelernte Modedesigner von Japan nach Paris und baute von dort aus Kenzo zu einer weltweit bekannten Marke auf. Bereits vor fast 20 Jahren verkaufte er sein Modeimperium, Kenzo Takada blieb seiner Leidenschaft – dem Produktdesign – aber stets treu, entwarf Produkte aus den unterschiedlichsten Bereichen. Seit vier Jahren darf man seine Kreativität auch bei Brillen bewundern. Seine Kollektionen MASUNAGA by Kenzo Takda beeindrucken seitdem durch hochwertige Materialien und detaillierte, in Handwerkkunst gefertigte Finishings. Wir treffen uns mit einem der ganz großen Modedesigner in seinem Pariser Atelier zum Fotoshooting und lassen uns seine neuesten Kreationen für MASUNAGA by Kenzo Takada zeigen.

DIE GESCHICHTE VON KENZO TAKADA

Herr Takada, Ihr gesamtes Arbeitsleben wurde stark vom Produktdesign beeinflusst. Warum ist Design wichtiger als viele Leute denken?

Design ist ein Teil von allem um uns herum. Architektur, Kunst, Produkte, Essen – alles, was wir sehen und konsumieren, folgt in irgendeiner Form Designaspekten.

Verändern sich diese Designaspekte im Laufe der Zeit?

Design ist schon seit Jahrhunderten Teil der menschlichen Kreativität und dank neuer Technologien und starkem Know-how werden wir dabei besser und besser. Für mich ist es ein essentieller Teil des Lebens.

Sie haben viele Jahre als Fashiondesigner gearbeitet. Was sind in Retrospektive Ihre größten Errungenschaften aus dieser Zeit und was macht das Designen von Mode so einzigartig?

Ich war schon immer daran interessiert, in der Modewelt zu arbeiten. Schon in sehr jungem Alter wusste ich, dass ich kreieren und designen wollte. Meine größte Errungenschaft war wahrscheinlich, diesen Träumen zu folgen.

Modedesign war für Männer damals eher ungewöhnlich, oder?

Ja, Männer konnten damals noch nicht Mode studieren. Als ich die Schule beendet hatte, wurde das in Japan noch als eine Industrie für Frauen angesehen. Ein Jahr später öffnete das Bunka Fashion Collage seine Türen auch für Männer und ich bewarb mich, obschon meine Eltern dagegen waren. So konnte ich auch nicht mit deren Unterstützung rechnen und ich musste Nebenjobs annehmen, um mein Studium zu finanzieren. Nach dem 2. Weltkrieg in Japan zu leben, war schwer und es war eine Ära der Schlichtheit.

Sind Sie deswegen nach Europa gegangen?

Die Ambition, nach Europa zu ziehen, hatte ich, nachdem ich die farbenfrohen Modezeitschriften meiner Schwestern gelesen hatte. Amerikanische und Europäische Filme spielten ebenfalls eine Rolle.

Und warum gerade Paris?

Obwohl ich kein Französisch konnte, wagte ich diesen Schritt. Ich wollte in Frankreich Karriere machen.

Hatten Sie keine Bedenken?

Ich glaube fest daran, dass man ein gewisses Vertrauen in seine Ziele bewahren sollte und dass man versuchen sollte, niemals davon abzulassen – selbst wenn man dabei schwere Zeiten durchleben muss.

Im Jahr 1999 haben Sie ihr Unternehmen Kenzo verkauft, haben in den folgenden Jahren aber noch viele Produkte designt.

Als ich die LVHM-Gruppe Ende 1999, Anfang 2000 verließ, wollte ich ursprünglich aufhören, zu arbeiten. Ich wollte reisen und das Leben genießen, das ich zuvor für viele Jahre der Arbeit gewidmet hatte. Aber nach zwei Jahren wurde mir schnell klar, dass ich nicht leben konnte, ohne zu arbeiten und mir wurde langweilig. Also begann ich, für Marken aus ganz unterschiedlichen Bereichen, Produkte zu designen.

Zum Beispiel?

Inzwischen ist das Portfolio recht breit und reicht von der Lebensmittel- über die Hotel- und Interieur- bis hin zur Kosmetikbranche. Ich durfte immer mit Partnern arbeiten, die über sehr großes Know-how und exzellente Teams verfügten. Ich genieße es sehr, in verschiedenen Produktbereichen tätig zu sein und auf talentierte Leuten zu treffen.

Sie leben nun schon seit mehr als einem halben Jahrhundert in Paris. Beeinflusst das ihren Gestaltungsansatz?

Das tut es definitiv. Meine Arbeit wurde wahrscheinlich um einiges europäischer als ich erwartet habe. Ursprünglich war der Plan, für sechs Monate nach Paris zu kommen, nun bin ich bereits mehr als 50 Jahre hier.

Ist Paris immer noch die Modehauptstadt?

Ich denke schon. Selbst wenn jedes Land seine eigenen Einflüsse hat, bleibt Paris eine zentrale Säule für die Mode.

Was ist Ihrer Ansicht nach gutes Design? Gibt es unabhängig vom Produkt eine allgemeine Formel dafür?

Beim Design geht es um die Harmonie zwischen Elementen. Design muss Sinn machen und eine gewisse Identität respektieren.

Wie lautet Ihre persönliche Design-Philosophie?

Ich versuche, multikulturelle Aspekte zu verschmelzen und eine Geschichte zu finden, die mich mit den Leuten verbindet, die diese Produkte benutzen werden.

KOOPERATION MIT MASUNAGA

Welche persönliche Verbindung haben sie zu Eyewear?

Ich habe Brillen schon immer geliebt, die ganze Branche ist faszinierend. Wenn man eine Brille als Sehhilfe oder als Sonnenschutz trägt, verändert es das Aussehen. Die Brille wird zum wichtigen Accessoire, das die äußere Attraktivität beeinflusst.

Wie kam der Kontakt zum Japanischen Qualitätslabel MASUNAGA zustande?

Ich trage schon seit vielen Jahren MASUNAGA-Brillen. Kennengelernt habe ich die Japanische Brand durch deren Europavertrieb. Wir beschlossen dann recht schnell, eine gemeinsame Kollaboration aufzusetzen.

Wer hatte die Idee dazu?

Das hat sich ganz natürlich aus unseren Treffen ergeben. Ich genieße es sehr, mit ihrem hochqualifizierten Team zu arbeiten und die Kombination von sowohl meinem als auch ihrem Team war eine ausgezeichnete Erfahrung. Ich bin sehr stolz auf das Ergebnis.

Welche Rolle spielt dabei Ihre gemeinsame Japanische Herkunft?

Ich mag es, mit japanischen Unternehmen wie MASUNAGA zusammenzuarbeiten, da ich ihre Vision und ihre Erwartungen an unsere Kollaboration schnell verstehe. MASUNAGA ist für eine großartige Geschichte und Know-how bekannt. Wer könnte es schon ablehnen, mit so einem großartigen Partner zu arbeiten?

Was genau gefällt Ihnen an der Arbeit bei MASUNAGA?

MASUNAGA ist ein sehr detailorientiertes Unternehmen, das sich gerne die Zeit nimmt, großartige Produkte herzustellen. Sie überstürzen nichts, sondern machen alles sehr gründlich.

Wann gab es die erste MASUNAGA designed by Kenzo Takada Kollektion?

Im Jahr 2014.

War das Eyewear-Design für Sie etwas komplett Neues, in das Sie sich erst hereinarbeiten mussten?

Absolut, ich bin kein Spezialist. Ich kann nur Ideen und Design-Input bieten. Und MASUNAGA konnte mir alles über die ganzen technischen Einzelheiten und die Komplexität der Verwirklichung solch hochqualitativer Produkte beibringen.

Gibt es eine Verbindung zwischen Ihrem Fashion- und Eyewear-Design?

Ich versuche, mir in meinen verschiedenen Projekten, treu zu bleiben. Ich habe eine gewisse Identität und folge einer Vision, die ich aufrecht erhalten möchte. Vom Prozess her ist das Brillendesign sicherlich sehr anders – aber auch die Brille ist ein Produkt, das getragen werden möchte und somit Teil der äußeren Erscheinung wird.

Was ist am Eyewear-Design besonders?

Es ist eine sehr akribische Arbeit, sehr detailorientiert. Dank MASUNAGA und ihrer großartigen Fähigkeiten haben wir sehr viele Details eingearbeitet, die auf den ersten Blick schwer zu sehen sind und erst später wahrgenommen werden. Eine sehr minutiöse Arbeit.

Wo finden Sie Inspiration für Ihre Eyewear-Designs?

Ich kann in allen möglichen Quellen Inspiration finden. Ich versuche nur, nicht immer den Trends zu folgen.

MASUNAGA DESIGNED BY KENZO TAKADA

Direkt im ersten Jahr Ihrer Zusammenarbeit haben Sie den Silmo d’Or Award für das beste Sonnenbrillen-Design gewonnen. Haben Sie mit so etwas gerechnet?

Überhaupt nicht, ich war sehr überrascht, als dies verkündet wurde. Ich kann mich nur beim gesamten Team um das Projekt herum bedanken.

Schränkt dieser Qualitätsstandard von MASUNAGA Ihre Design-Freiheit ein?

Es gibt definitiv bestimmte technische Aspekte, die man respektieren und mit denen man arbeiten muss. Wir haben auch eine Identität, die wir bewahren müssen. Aber wir bleiben beide sehr aufgeschlossen für neue Ideen. Wir diskutieren regelmäßig darüber, wie wir uns nach vorne bewegen wollen.

Nun haben Sie die fünfte gemeinsame Kollektion mit MASUNAGA veröffentlicht. Was ist hier das Statement?

Das Statement unserer Kollektion liegt in der Harmonie unterschiedlichster Erinnerungen, wobei wir Eyewear-Designs aus verschiedenen Epochen mit einer Vielzahl an Details und Essenzen mixen und veredeln. Dadurch und durch die handwerkliche Kunst, mit der wir Details und Ornamente verarbeiten, zeigen wir Brillen von höchster Qualität in einem ganz neuen Style.

Bei welchem Modell der aktuellen Kollektion kann man das sehen?

Zum Beispiel bei der Sonnenbrille Canopus. Diese überzeugt mit einem randlosen Montagesystem und einem präzise in die Kunststoff-Front eingelassenen Titanrahmen. Die Canopus hat eine abgerundete Aviator-Form mit einem schildähnlichen Look. Die 2-base Lenses geben der Sonnenbrille einen einzigartigen und ausgefallenen Look.

Gibt es ein spezielles Kenzo Takada-Design-Feature in der Kollektion?

Absolut, ja. MASUNAGA by Kenzo Takada Brillen sind sehr elegant, ornamental, kreativ und innovativ. Das fühlt man, wenn man sich die Kollektion ansieht.

Mit welchen Materialen arbeiten Sie in der Kollektion?

In unserer Kollektion haben wir Titan, Acetat und solides 18-Karat-Gold verwendet – so z. B. auch beim Modell Campanule. Das Front-Design des Gestells ist ein starkes Fashionstatement. Feine Gravur-Muster auf der Doppelbrücke und den Bügeln erinnern an Schmuckdetails aus den Zwanzigern. Die Bügel werden mittels MASUNAGAS hochqualifizierter Schweißtechnik aus purem Titan und solidem 18-Karat-Gold geformt. Der Rahmen ist mit dem MASUNAGA Sternenmotiv und der typischen Kenzo-Glockenblume versehen.

Ihre Arbeit als Fashiondesigner hat Ihnen den Namen “Der Magier der Farben” eingebracht. Inwieweit trifft das auch auf Ihre neue Eyewear-Kollektion zu?

Wir arbeiten langsam auch daran, Farben miteinzubringen, wir müssen nur darauf achten, wie wir das auf harmonische Art und Weise tun können.

Was sind Ihre persönlichen Favoriten aus der neuen Kollektion?

Mein Favorit ist Calla Lily, die erste Frauen-Sonnenbrille.

Wie sollte der typische Träger Ihrer Brillen aussehen?

Ich tendiere dazu, sehr demokratisch in meiner kreativen Herangehensweise zu sein. Ich arbeite nicht gerne für eine bestimmte Art von Person. Ich höre meist darauf, was Leute mir erzählen und versuche, Produkte zu machen, die den Leuten gefallen und auf die sie stolz sind.

Was können wir in Zukunft von Ihnen erwarten?

Wahrscheinlich mehr Unerwartetes.

Latest Posts