[vc_row][vc_column][vc_column_text css=”.vc_custom_1547719617371{margin-bottom: 0px !important;}”]Viele Brillenmarken betonen ihre Nähe zur Kunst. Aber kaum jemand geht diesen Weg so konsequent wie das in der Schweiz ansässige Label MASSADA. Für Creative Director Kate Lupinsky und ihren Lebens- und Geschäftspartner Chris Mastaler ist Kunst wie die Luft zum Atmen. Wo hört Kunst auf, wo fängt Brillendesign an? Bei der ‚Art Eyewear Brand‘ sind die Übergänge fließend. Das beweist auch unser Gespräch mit den beiden: Als wandelnde Lexika der Kunst- und Kulturgeschichte wechseln sie in einem Zug von geometrisch angehauchten Brillenrahmenformen zum Raumkonzept des Philosophen Gernot Böhme und handverlesenen Fertigungsstätten für Qualitätsbrillen. Willkommen im intellektuellen Kosmos von MASSADA.
Hallo Kate und Chris! Es dürfte wohl kaum ein zweites Brillenlabel geben, das sich in seiner DNA so sehr der Kunst verschreibt wie MASSADA. Wie kommt’s?
Kate Lupinsky: Es kommt von Herzen. Es ist in unserem Blut. Das Interesse an Kunst war schon immer Teil unseres Lebens und als MASSADA gegründet wurde, war es ein natürlicher Prozess, zu erforschen, was wir fühlen und wer wir sind. Das Element Kunst ist kein bewusst eingesetzter Marketingbestandteil des Labels, viel eher, wie wir uns fühlen und was wir erleben.
Was genau fasziniert Euch an Kunst?
Chris Mastaler: Der faszinierendste Aspekt der Kunst ist ihre emotionale Kraft, die sich aus der menschlichen Kreativität ergibt und die Kunst, dies zu kommunizieren. Eine gegenseitige Kommunikation durch Ästhetik. Das Wichtigste ist der Kontext der Interaktion und nicht die Art der Kunst.
Gibt es dennoch eine spezielle Richtung, der Ihr Euch besonders verbunden fühlt?
C.M.: Wir sind an einer Vielzahl von Kunstszenen interessiert. Prähistorische Gemälde, Free Jazz, Kalligraphie, mittelalterliche Farbsymbolik, Ballett, Volkskunst, Architekturgeschichte, Comics, moderne Kunst des 21. Jahrhunderts… Wichtig ist immer, dass all dies im jeweiligen historischen, politischen und sozioökonomischen Kontext wahrgenommen wird, da wir nicht rein um der Kunst willen an Kunst glauben.
Hat Euch diese Einstellung auch motiviert, ein Independent Eyewear Label mit starkem Kunstbezug zu gründen?
K.L.: Brillen sind für uns ein Symbol für Ehrgeiz, der auf Bildung und Beharrlichkeit basiert. Historisch gesehen wurde das Tragen von Brillen mit Intellekt in Verbindung gebracht. In der Kunstgeschichte werden Brillen von Adeligen, Kaisern, Kardinälen und Kaufleuten – also hohen Gesellschaftsschichten – getragen. Chinesen tragen immer eine Brille in alten Gemälden. Als der sogenannte ‚Youth Cult‘ in der westlichen Welt explodierte wurde das Tragen von Brillen jedoch als ein Handicap angesehen, ein Zweck-Accessoire für ältere Menschen. Wir erleben gerade, dass sich das ändert. Die Brille wird seit Jahren immer trendiger.
Wird dadurch auch das Image der Brille positiver?
K.L.: Wie damals wird die Brille wieder mit erfolgreichen Menschen assoziiert, die lernen und hart daran arbeiten, Wissen und Weisheit zu sammeln. Reichtum kommt nicht plötzlich, zumindest meistens nicht. Alles braucht seine Zeit. Die Brille trägt dazu bei, diese Ziele zu erreichen. Für uns sind Brille, Intellektualität und Reichtum fast gleichbedeutend. Das ist eine starke Aussage für eine brillenbezogene Marke. Wir würden auch kein anderes Objekt wählen, um mit Branding zu spielen.
Das führt uns direkt zur nächsten Frage: Warum gerade Brillen?
C.M.: Die Brille ist ein Konsumobjekt, das in der Gesellschaft als Kommunikationsmittel zwischen einer Vielzahl von beteiligten Akteuren eine Rolle spielt. Brillen sind zu einer Botschaft an sich geworden. Was du konsumierst, ist, wer du in der heutigen Welt bist. Menschen können eine Menge Urteile fällen, die auf der Brille basieren, die sie tragen. Ich bin sicher, Optiker tun das ebenfalls je nach Land, Kultur und Kontext, wenn sie einen Kunden sehen oder Menschen mit einer Brille auf der Straße beobachten.
PHILOSOPHIE UND ZIELGRUPPE
Apropos Konsum, bei all dem künstlerischen Anspruch ist eine Brille letztendlich auch ein kommerzieller Gebrauchsgegenstand und MASSADA ein kommerzielles Label. Oder wie seht Ihr das?
K.L.: Kommerzielle Gebrauchsgegenstände wie Brillen können durch unser künstlerisch inspiriertes Schaffen auch eine gewisse Schönheit erlangen. Somit werden Gefühle, die durch eine solche Verbindung aus Kunst und Brille ausgelöst werden, zur kommerzialisierbaren Markenerfahrung.
Und welche Markenerfahrung vermittelt MASSADA seinen Kunden?
C.M.: Die Verbindung von Brille und Kunst, wie es sie bei MASSADA gibt, ist eine Einladung, Mitglied eines Clubs zu sein, dem nur einige Auserwählte und Erfahrene beitreten können. Es ist eine Aussage über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten intellektuellen Gruppe. Es ist ein Statement der Ästhetik innerhalb der MASSADA-Experience. Brillen sind ein starkes Kommunikationsmittel im Luxussegment.
Was genau möchtet Ihr mit dem Markennamen MASSADA kommunizieren?
K.L.: MASSADA bedeutet „starkes Fundament“. Die Grundlagen unserer Marke sind solide Qualitätsprodukte und Markengeschichten mit Kunstbezug.
Wie würdet Ihr die Philosophie von MASSADA beschreiben?
K.L.: Unsere Existenzgrundlagen sind unser freier Wille, unser angesammeltes Wissen sowie der Drang zum Lernen und zur Weiterentwicklung. Unsere Wertvorstellungen sind von unserer Arbeitsethik geprägt, mit dem obersten Ziel, qualitativ hochwertige Brillen herzustellen. Für uns liegt der Sinn des Lebens in der Suche nach Fortschritt.
Sprecht Ihr mit MASSADA auch Kunden an, die diese Einstellung teilen?
C.M.: Unsere Brillen sind für gut informierte Kunden gedacht. Leute, welche die Qualität und Designs unserer Produkte zu schätzen wissen. Das setzt einiges an Wissen voraus, wenn es darum geht, das Material, die Handwerkskunst und die Beschaffenheit der fertigen Produkte zu würdigen. Daher bemühen wir uns auch um einen lebhaften Dialog mit Mitgliedern im MASSADA Club in Form von Produktgeschichten, Kunstprojekten sowie Hintergrundinformationen zu Ursprung und Substanz der Produkte.
Eure Kommunikationsmittel sind recht aufwändig produziert. Lohnt sich diese Mühe eigentlich?
C.M.: Wenn man einer Brille einen Namen und eine Geschichte zuordnet, wird sie gleich viel realer. Für uns sind Geschichten und Namen wichtige Kommunikationswerkzeuge. Eine Brille wird dadurch bedeutsam. Sie ist kein reines Objekt mehr, sondern eine Ansammlung bestimmter Wertvorstellungen im Kontext des optischen Erscheinungsbilds mit philosophischen Bezugspunkten. Wir behandeln unsere Brillen wie Kunstobjekte und könnten ihnen niemals irgendwelche wahllosen Namen geben.
DESIGN UND HERSTELLUNG
Wie wirkt sich die Kunst als Grundpfeiler der Marken-DNA konkret im Design der Brillen aus?
K.L.: Alle unsere Werke sind kunstbezogen! Jede Fassung hat Ableitungen aus der Kunstwelt. Entweder spielt sich das in den Bügeln oder anderen Teilen wieder oder in der Geschichte, auf die sich die Fassung bezieht. Die Namen und Beschreibungen der Modelle erzählen jeweils Geschichten, die in unserer Fantasie entstehen. Es ist aber wichtig, dass unsere Kunstinspirationen uns nicht dazu verleiten, die Fassungen zu überarbeiten. Sie müssen immer durch den Nutzen gerechtfertigt sein.
Dieser Nutzwert spiegelt sich auch in einer sehr geradlinigen, klaren Formsprache wider. Was ist das Ziel?
C.M.: Unser Ziel ist es, einfache aber einzigartige Formen zu kreieren. Aus unserer aktuellen Kollektion sind Shapes wie »Rashōmon« und »Pogany « gute Beispiele für einfache geometrische Formen.
Inwiefern folgen Eure Designs modischen Themen?
K.L.: Unsere Rahmen sind zeitlos. Wir sind keine Modemarke. Unsere Qualität ist hervorragend und wir arbeiten pausenlos, um die bestmögliche Technik zu liefern. Wir sind überzeugt, dass wir in dieser Hinsicht die Besten auf dem Markt sind. Wir werden die nächsten Wochen in der Sabae-Region in Japan verbringen und mit Fachleuten an der Entwicklung von Fassungen arbeiten, die wir bereits für die SILMO im nächsten Jahr entworfen haben. Es erfordert einen unglaublichen Aufwand, die Rahmen derartig zu entwickeln und herzustellen, ohne auf Massenproduktionsstätten zurückzugreifen.
Wo genau lasst Ihr Eure Produkte herstellen und warum?
C.M.: Unsere Kollektion besteht aus drei wichtigen Segmenten: Erstens unsere Kombinationsrahmen, die in Sabae, Japan, hergestellt werden. Zweitens unsere Brillen aus Titan, Beta-Titan, und Alpha-Beta-Titan, ebenfalls aus Sabae. Und Drittens unsere Acetatkollektion, die in Italien am Rand von Valdobbiadene hergestellt werden. Grund für die Produktion an diesen beiden Orten sind die Menschen sowie ihre Kultur. Sie verfügen über unheimlich viel angesammeltes Wissen und Geschick, das nach sehr traditionellen Methoden angewandt wird, was Handwerkskunst und Ethik angeht.
Diese Handwerkskunst beeinflusst bestimmt auch die Auswahl der Materialien?
C.M.: Wir vertrauen auf japanisches Vintage-Acetat von Takiron Rowland, einem angesehenen Hersteller aus Osaka. In Italien arbeiten wir mit Mazzucchelli, mit denen wir gemeinsam eigene Farben und Muster für unsere Acetatbrillen entwickelt haben. Bei den Metallen setzen wir auf Titan, Beta-Titan, und Alpha-Beta-Titan, das wir je nach Modell sowie Dicke oder Flexibilität der Brille einsetzen. In Zusammenarbeit mit dem japanischen Unternehmen Eyetec vergolden wir unsere Titanbrillen mit 24K oder 18K Gold, je nach gewünschtem Farbton.
DIE KOLLEKTION
Das klingt sehr hochwertig. Kommen wir zu den Modellen Eurer Kollektion. Habt Ihr bestimmte Lieblingsbrillen im MASSADA-Portfolio?
C.M.: Wir mögen klare Linienführung in unserer Kollektion und vermeiden Oberflächenmuster oder veraltete Styles. In der Herstellung sind klare Linien deutlich schwerer umzusetzen, da man Makel und Fehler an den Oberflächen nicht verbergen kann, wie es durch Muster möglich ist. Weiterhin sind klare Linien und einfache Formen viel leichter zu tragen und weniger aufdringlich. Wie Leonardo Da Vinci sagte: „Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung.“ Einfachheit ist der Leitgedanke unserer Kollektion.
Um diese einfache Optik zu erreichen müssen aber auch alle kleinsten Details der gleichen Linie folgen, oder?
K.L.: Hinter der Kunst der Einfachheit verbirgt sich ein komplexes Rätsel. Man muss im Umgang mit allen einzelnen Schrauben, Gelenken, Nasenpads oder Acetatelementen stets das Gesamtbild vor Augen behalten. Wir optimieren ständig das Design unserer Produkte, um ein Qualitätsniveau zu erreichen, das unseren Optikern und Endkunden angemessen ist.
Worauf kann sich Euer Publikum bei der neuen Kollektion freuen?
K.L.: Die neuen MASSADA-Modelle sind vom Charakter her künstlerisch und zeigen klar modernistische Tendenzen. Dahinter steht eine disziplinierte Herangehensweise im Design. Das Ergebnis ist Schönheit in ihrer reinsten Form, geprägt von Nutzwert und einer klaren Botschaft.
Ihr holt Euch auch dieses Mal wieder Inspiration aus der Architektur. Woher kommt dieser Bezug?
C.M.: Architektur ist der Ausdruck unserer Persönlichkeit. Wir denken, dass Architektur sehr stark mit der menschlichen Psychologie verbunden ist. Jeder, der Häuser baut oder Wohnungen einrichtet, weiß das. Architektur ist Kunst mit viel Zweckmäßigkeit. Sie ist wichtig, da sie Schutz oder andere Funktionen bietet, die im menschlichen Leben benötigt werden. Ein universelles Bedürfnis. Wir lassen uns gerne und oft davon inspirieren.
Wählt Ihr die entsprechenden Bauwerke, die sich in Euren Brillen widerspiegeln, nach bestimmten Kriterien aus?
K.L.: Es gibt keine Kriterien. Wir lassen uns da komplette Freiheit. Wenn uns der Anblick eines Gebäudes bewegt, nehmen wir es als Inspiration. Beispiele sind das Teshima-Gebäude oder das Chrysler Building.
Warum gerade diese Gebäude?
K.L.: Bei der Linienführung des »Teshima« Modells habe ich so lange die geschwungenen Linien verfeinert, bis sie nicht mehr im Konflikt mit der Natur standen. Beim Chrysler Building lag das Hauptaugenmerk auf der Philosophie hinter dem Design als Ausdruck von urbanem Fortschritt und Industrialisierung. Dementsprechend passte ich die oktogonale Form an die Charakteristika des menschlichen Gesichts an.
Ihr lasst Euch auch gern von Bildhauern beflügeln, auch in den neuen Modellen.
K.L.: Absolut. Das Modell »Pogany« setzt zum Beispiel unsere Liebesgeschichte mit dem rumänischen Bildhauer Konstantin Brancusi fort, unserer Meinung nach der wichtigste Bildhauer der letzten 500 Jahre. Beim Betrachten der Skulptur seiner geliebten Mademoiselle Pogany stellten wir fest, dass die Form der Augen einem abstrakten geometrischen Muster folgt. Demnach wollten wir eine Brillenform entwerfen, die auf denkbar simplen geometrischen Formen beruht aber eine Einheit mit dem Träger bildet.
Wie wir wissen seid Ihr große Fans von Jean Hans Arp. Finden wir seine Einflüsse ebenfalls in der neuen Kollektion?
K.L.: Wir haben sein gesamtes Werk ausgiebig studiert und haben zwei Skulpturen ausgewählt, die wir in unsere Brillendesigns übernehmen können: » Torso« und »Leaf«. Die blattförmige „Leaf“-Skulptur spielt in unseren Bügeldesigns eine Rolle, ebenso polymorph gestaltet wie Arps Leben als Künstler. Mit »Torso« wollen wir starken Frauen Tribut zollen, denn ebenso wie die Talking Heads glauben wir, „The world moves on a woman‘s hips“. Beide Elemente kommen in einigen Modellen zum Einsatz und momentan arbeiten wir an weiteren Brillendesigns auf Grundlage unserer Lieblingsskulpturen.
Zum Abschluss eine Frage mit der Bitte um eine ehrliche Antwort: Müssen MASSADA-Optiker über ein Mindestmaß an Kunstexpertise verfügen?
C.M.: Optiker müssen vor allem ihre Kunden kennen. Ein bisschen Hintergrundwissen hilft beim Verkauf jeder Marke. Unser Angebot erfordert ein wenig Wissen, das in unserem Handbuch für Shops und Verkäufer enthalten ist. Sie können sich dieses Wissen leicht aneignen, indem Sie das kurze, handliche Heft lesen, in dem Marke und Produkt erklärt sind. Ein solcher Ansatz schafft einen Mehrwert für interessierte Kunden, da der Optiker zum Händler von kulturellem Gut wird.
Wir danken für das intellektuelle Gespräch.
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