EINSTOFFEN // Stand Tall, Run Free

EINSTOFFEN lässt sich weder verbiegen noch in eine Schublade stecken. So einzigartig wie der Name des Schweizer Labels ist auch der eklektische Produktmix, der mittlerweile neben Streetwear und Brillen sogar Uhren umfasst. Dass das so ist, liegt daran, dass die Gründer primär das machen, worauf sie Lust haben. Denn EINSTOFFEN ist im wahrsten Sinne des Wortes „Unchained“ – getreu dem Motto der letzten Frühjahrskollektion. Mehr über die Rock’n’Roll-Philosophie des Labels, die Wichtigkeit unabhängiger Händler und die neue Kollektion „Stand Tall, Run Free“ erzählt uns nun Gründer Philippe Rieder.

Hallo Philippe, EINSTOFFEN ist ein ungewöhnlicher Name für ein Brillenlabel. Gibst Du uns einen kleinen Einblick in die Entstehungsgeschichte?

Absolut, hinter dem Namen verbergen sich die Anfänge unserer Firma. Wir haben nämlich 2008 mit Textilproduktion begonnen und hatten dafür auch einen eigenen Webshop. Weil wir damals die Leute sozusagen mit Stoff eingekleidet haben, kam es zur Wortschöpfung „EINSTOFFEN”. Und auch wenn wir heute natürlich breiter aufgestellt sind, wollten wir der Story und damit unseren Wurzeln treu bleiben.

Wenn Du von „wir“ sprichst, wen meinst Du damit?

EINSTOFFEN sind Ramon und Raphael Büsser, Christian Gisler und ich. Wir sind alle leidenschaftliche Globetrotter und schon eine Ewigkeit befreundet. Aber wir kommen aus völlig unterschiedlichen Bereichen. Ich hatte vorher zum Beispiel Geschichte studiert. Die Idee, gemeinsam unser eigenes Ding durchzuziehen, hat uns irgendwann nicht mehr losgelassen. Am Ende haben wir einfach losgelegt.

Und das mit Erfolg, wie wir wissen. Heute steht EINSTOFFEN für Streetwear und Eyewear. Wie kam es zu Eurem einzigartigen Produktmix?

Obwohl der T-Shirt-Import nicht schlecht lief, war uns schnell klar, dass wir auch unsere eigenen Produkte entwerfen wollten. Damit haben wir vor allem Fahrt aufgenommen, als wir unsere von Kultfilmen inspirierten „Hemden für Helden“ lancierten. Und später folgten natürlich Brillen und Uhren.

Gibt es eine eigene Firmenphilosophie, nach der Ihr handelt?

Eigentlich trifft es der Name unserer letzten Frühlingskollektion ganz gut auf den Punkt – «Unchained». Freiheit und Unabhängigkeit sind uns wichtig. Die Firma gehört nach wie vor zu 100% uns. In der Hinsicht sind wir ziemlich Rock’n’Roll-orientiert. Wir möchten uns nicht verbiegen, daher arbeiten wir auch lieber mit anderen Unabhängigen zusammen als mit Ketten oder Konzernen. Außerdem war EINSTOFFEN auch schon immer vom Gegensatz zwischen Natur und Urbanität geprägt. Unsere beiden Headquarters in St. Gallen und Berlin spiegeln das sehr schön wider.

Du erwähnst das Thema Unabhängigkeit, das für Euch eine große Rolle spielt. Warum siehst Du es als Mehrwert, komplett eigenfinanziert zu sein?

Weil wir weiterhin machen können, wonach uns der Kopf steht, ohne jemandem Rechenschaft schuldig zu sein. Vor drei Jahren haben wir zum Beispiel einen alten Traum verwirklicht und angefangen, Uhren zu designen. Ein Investor hätte uns ziemlich sicher davon abgeraten. Uns gefallen sie aber. Außerdem macht die Verfügbarkeit von viel Fremdkapital oft übermütig.

In eurer Anfangszeit wart ihr eine reine B2C-Brand und habt Eure Produkte ausschließlich direkt an den Konsumenten verkauft. Inwiefern hat sich das verändert?

Als wir vor ca. sieben Jahren unsere ersten Sonnenbrillen über den Webshop verkauft haben, ließ das Interesse von Optikern und Vertretern nicht lange auf sich warten. Der Markt war aber sehr neu für uns. Wir mussten besonders in der ersten Zeit sehr viel zuhören, lernen und verbessern, um im Optikhandel bestehen zu können. Am Ende haben wir aber, auch dank der tatkräftigen Hilfe unserer Kunden und Partner, den Dreh rausgekriegt.

Warum liegt Euch so viel am unabhängigen Händler?

Die unabhängigen Optiker haben damals an uns geglaubt und auf ein komplett neues Produkt von einer jungen und damals unerfahrenen Firma gesetzt. Viele sind uns über die Jahre treu geblieben. Ohne sie hätten wir unsere Idee nie verwirklichen können. Heute machen wir über 80% unseres Umsatzes im internationalen Fachhandel.

In anderen Branchen ist die Disruption schon viel weiter fortgeschritten…

Das ist tatsächlich so. Wir haben in der Modebranche selbst mitbekommen, was passiert, wenn große Player aus Gründen der Profitmaximierung den Fachhandel kaputtmachen. Viele der Shops, die früher unsere Hemden verkauft haben, gibt es heute nicht mehr. Zum Leidwesen der Kunden. Wir hoffen, dass der Optik eine solche Entwicklung weitestgehend erspart bleibt und setzen darum auf den unabhängigen Optiker.

Lässt sich die Entwicklung in der Optik überhaupt noch aufhalten?

Bis zu einem gewissen Punkt muss man sich tatsächlich darauf einstellen. Aber jede Entwicklung ist auch immer eine Chance. Der Optiker hat auch einige entscheidende Vorteile, denn eine Fassung ist im Prinzip erst ein Halbfabrikat. Sie muss handwerklich und medizinisch individuell auf den Kunden angepasst werden. Der Optiker ist nach wie vor ein Spezialist, der für die Herstellung einer optimalen Brille notwendig ist. Außerdem ist eine Fassung kein einfacher Mode-Artikel, sondern wird praktisch jeden Tag getragen – da nehmen sich die Menschen nach wie vor gerne etwas länger Zeit und möchten gut beraten werden. Auch die meisten Online-Label haben letzten Endes stationäre Läden errichtet. Das ist eigentlich eine positive Entwicklung. 

Trotz der Intensivierung Eures Geschäfts mit dem unabhängigen Optiker betreibt Ihr noch Euren eigenen Online-Store. Warum ist Euch das wichtig?

Über unseren Onlineshop verkaufen wir heute hauptsächlich Uhren und Textilien. Das ist immer noch ein wichtiger Teil von EINSTOFFEN und die Verbindung zu unseren Wurzeln. Außerdem ist es symbiotisch. Die anderen Produkte, die Online-Präsenz und auch die Werbung, die wir dafür betreiben, sind von nicht zu unterschätzender Bedeutung für unser Branding und bringen dem Optiker durch die steigende Bekanntheit erstaunlich viele Neukunden. Denn einen Großteil des Sortiments kann man online nicht kaufen.

Wir haben weiter oben schon Eure neue Kollektion angerissen. Sie heißt „Stand Tall, Run Free“ und umfasst 56 Modelle. Kannst Du noch etwas genauer auf den Look & Feel eingehen?

Die neuen Formen sind noch etwas ausgefallener und im Allgemeinen auch eher runder geworden. Zum ersten Mal haben wir in dieser Kollektion die Mikro-Gravuren auch unter das Acetat gezogen, ein sehr eleganter Look, der unseren kleinen Fetisch, was Details angeht, noch einmal unterstreicht.

Wie sieht es mit Material und Farbgebung aus?

In der Hinsicht führen die Modelle die Entwicklung, die wir mit Unchained gestartet haben, konsequent weiter. In Sachen Material heißt das Acetat-Holz-Kombinationen und stylishe Titan-Modelle mit versteckten Details wie Gravuren, Embossings, oder angetönten Seitenschirmen.

Bei den Farben setzen wir stark auf matte Metallfarben. Wir finden, das passt besser zu unserem ursprünglichen Look. Auch die Acetat-Farben werden immer optimal auf die hölzernen Bügel angepasst und bleiben daher eher im natürlichen Spektrum. Sanfte Blau-, Grau-, Gold- und Silbertöne dominieren neben den klassischen hölzernen Brauntönen.

Danke Philippe! Mehr Infos gibt es hier.

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