Kein Ende in Sicht aka. Boris Stolle

Es gibt Menschen, die versprühen etwas mehr Energie und Begeisterung für das, was sie tun, als andere. In jedem Satz hört man die Leidenschaft, mit der sie ihrer Arbeit nachgehen. Boris Stolle ist einer von ihnen. Dabei wirkt der aus der Nähe von Köln Kommende noch sehr unverbraucht, sein Enthusiasmus geradezu jugendlich. Dennoch: Stolle ist bereits seit 1999 in der Augenoptik-Branche aktiv und seit 2007 täglich mit voller Leidenschaft im Außendienst unterwegs – immer auf Mission, seinen Kunden nicht nur gute Produkte zu verkaufen, sondern ihnen auch eine Hilfestellung für den Abverkauf zu geben – und das soll noch lange so bleiben.

Boris, was hat Dich in die Augenoptik geführt?

Zufall oder Schicksal. Mit 17 Jahren und keinem Plan in der Tasche habe ich mich bei einem Optiker beworben, wurde genommen und habe direkt losgelegt.

 Aber vor 10 Jahren bist Du dann in den Außendienst gewechselt. Warum?

Mich haben immer die Außendienstler fasziniert, die bei uns ein- und ausgingen. Die waren immer so gut drauf, kamen viel herum und hatten viel zu erzählen. Ich habe lange mit diesem Gedanken gespielt, bevor es dann Ende 2006 ganz schnell ging.

 Mit welchen Labels hast Du gestartet?

Durch einen guten Freund bin ich zu Wolfgang Proksch, ByWP und Martin&Martin gekommen. Das ging alles sehr schnell: drei Telefonate, Vorstellungsgespräche, ein schnelles Reinschnuppern und dann war ich auch schon an Bord. Alle Beteiligten haben mich hervorragend unterstützt.

Wie ging es dann weiter?

Dann hieß es erst mal Klinken putzen und Kontakte knüpfen, viele Kilometer abreißen und ein Gespür für den Markt entwickeln. Ich kam ja von einem Optiker vom Lande direkt in die große weite Brillenwelt. Neben den oben genannten Kollektionen habe ich auch mal in die günstige Schiene reingeschnuppert, mir wurde aber schnell klar, dass das nichts für mich ist.

Das Bekenntnis zu Independent Labels ist also ein bewusstes?

Ja, alles andere wäre für mich undenkbar. Ich stehe selbst total auf Qualität in allen Lebensbereichen. Wenn hinter einem guten Produkt auch noch eine tolle Geschichte steckt und kein Riesenkonzern, hat man einfach mehr davon. Für mich steigert es enorm die Lebensqualität. Mit Independent Labels spricht man auch ein sehr interessantes Klientel an. Bis letztes Jahr habe ich nebenbei auch noch bei einem Augenoptiker gearbeitet und auch da habe ich den Kunden immer nur zum Premium-Segment geraten. Daran hatte ich immer den meisten Spaß und die Kunden auch.

Du hast nebenbei noch beim Optiker gearbeitet?

Ja, hauptsächlich aus Spaß, aber natürlich auch, um das Gefühl für die Bedürfnisse des Optikers nicht zu verlieren. Diese Erfahrungen mit den Endverbrauchern helfen mir bei meiner heutigen Tätigkeit. Mir hat der Job auch immer viel Freude bereitet. Gemeinsam mit dem Kunden eine Brille auszusuchen, ist einfach eine großartige Angelegenheit. Schließlich verkaufen wir ja auch ein Lebensgefühl und je besser wir unseren Job machen, desto dankbarer ist uns dieser Kunde, wenn er auf seine schöne Brille angesprochen wird, mit der er auch noch scharf sehen kann. So war schnell auch eine Vertrauensbasis geschaffen, was mir immer sehr wichtig ist.

Im Moment arbeitest Du aber nicht mehr als Optiker?

Nein, da habe ich keine Zeit mehr zu.

Wieso?

Aktuell bin ich mit den Kollektionen von KBL und Lunor in PLZ 4 und 5 (außer 55) unterwegs. Da kommt keine Langeweile auf.

Passt das zusammen?

Unbedingt. Mein Kofferraum ist für die beiden Kollektionen eigentlich zu klein, aber die Kombi ist unschlagbar.

Wieso?

Beide Kollektionen kommen sich in Sachen Design in keiner Weise in die Quere, sprechen aber den gleichen Optiker an. Natürlich schaue ich immer auch nach rechts, links und nach vorne. Ich bin noch jung und habe noch viel vor bzw. muss noch eine Zeit lang arbeiten. Generell sollte man immer am Ball bleiben und auf dem neuesten Stand sein. Die Branche entwickelt sich ständig weiter und das sollte man selber dann auch.

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Du bist ja ein energetischer Mensch. Hast Du eine spezielle Arbeitsphilosophie?

Ich möchte meinen Kunden neben einem guten Produkt auch einen super Service und mein ganzes Know-how bieten. Ich sehe mich selbst auch nicht als Verkäufer, sondern vielmehr als Berater und guten Freund. Einfach nur reinverkaufen ist nicht mein Ding. Mir liegt an einer nachhaltigen Beziehung zu meinen Kunden. Sie sollen immer auf mich zählen können, aber ich zähle dafür auch auf Sie – ein gutes Miteinander auf Augenhöhe. Darauf baue ich mein Netzwerk auf und so macht’s für alle am meisten Spaß. Mit einigen bin ich sogar mittlerweile recht gut befreundet – ein netter Nebeneffekt, den ich sehr schätze und genieße!

Welche Optiker beeindrucken Dich?

Diejenigen, die Ihr eigenes Ding machen und Ihren Job einfach leben, die sich abheben von der Masse, sich darüber informieren, was es Neues gibt, die nie aufhören, dazuzulernen und die mit Leidenschaft und Individualität jeden Tag Ihrer Arbeit nachgehen – ein guter Grundstein für ein Erfolgsrezept. Ein Kunde merkt sofort, ob jemand etwas gern tut oder nicht. Und Leidenschaft für den Job ist eine super Visitenkarte, so etwas spricht sich herum.

Was sind in Zukunft die für Optiker relevanten Aufgabenstellungen, um im Markt bestehen zu können?

Das ist ein komplexes Thema. Ich habe da eine ganz persönliche Perspektive: Masse und einfach „nur eine Brille verkaufen“ – das sollen die anderen machen. Wichtig für hochwertige Optiker sind Service, eine gute Beratung, keine Angst vor hohen Preisen und eine klare Positionierung am Markt. Bei der Vielzahl an Mitbewerbern und dem zunehmenden Online-Geschäft ist es essentiell, dass der Optiker seinem Kunden vermittelt, was es heißt, wenn dieser seine Brille bei ihm kauft und warum es das kostet, was es kostet. Transparenz ist das Stichwort. Es wird immer Menschen geben, die günstig on- und offline kaufen, aber jeder Optiker muss für sich entscheiden, welcher Bereich für ihn der erfolgversprechendste ist. Klar ist für mich aber auch: So schnell wird sich der Brillenkauf, wie wir in heute kennen, nicht ändern.

Die Endverbraucher sind sehr sensibel geworden und zum Glück schätzen viele, was gute Optiker leisten und sind dann auch bereit, etwas mehr auszugeben.

Du trägst immer einen schicken Anzug, was heutzutage eher unüblich ist.

Danke für die Blumen, aber was ist heutzutage schon üblich? Tattoos, Bärte, randlos oder Acetat? Aus meiner Sicht ist alles erlaubt, es muss halt nur passen und man muss sich wohlfühlen. Das mit dem Anzug-Tragen kam vor ein paar Jahren ganz plötzlich und ohne Grund. Seitdem bin ich darauf kleben geblieben.

Und das mit den Haaren?

Da sollten sich mittlerweile auch alle dran gewöhnt haben. Das lief ähnlich wie beim Anzug. Ich wollte diesen Dutt irgendwann einfach haben und so habe ich begonnen, die Haare wachsen lassen. Das ist jetzt drei Jahre her – und kein Ende in Sicht.

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